Ich ging meinen Kalender durch und erinnerte mich an die Vereinbarungen, die ich für die nächsten Wochen getroffen habe. Mir wurde bewusst wie wenig Zeit ich hatte, um all die Vereinbarungen einzuhalten.
- Aussicht auf ausreichend Schlaf: Negativ.
- Aussicht auf Zeit für Sport und Kochen: Negativ.
- Aussicht alle getroffenen Vereinbarungen einzuhalten: Negativ.
Gestresst von den Vorstellungen erinnerte ich mich an eine Frage aus dem Mentalen Training:
“Was kannst du konkret tun, damit du dich gestresst fühlst?”
Warum sollte jemand sich Gedanken darüber machen, was er/sie tun kann, damit er/sie noch gestresster wird?
Es hilft dir, dir unbewusste Denk-, Umgangs- und Verhaltensmuster bewusst zu machen, die zum Stress beitragen. Sind diese einmal bewusst, kannst du andere Muster wählen, um mit dem Stress umzugehen.
Als ich mich an die Frage erinnerte, saß ich im Zug – viel sinnvolles konnte ich gerade sowieso nicht machen… also warum nicht diese Frage beantworten? Hier sind 59 Strategien, die mir in dieser Zugfahrt einfielen. Ich bin sicher, du kennst einige auch von dir. 😉
- Ich nehme mir mehr vor, als ich kauen kann.
- Wenn ich eine Vereinbarung nicht einhalten konnte, sage ich mir: „Du schaffst aber auch gar nichts.“
- Ich berücksichtige nicht Hofstädters Gesetz: Wenn ich mein Ziel bereits um die Hälfte gesenkt habe, ist es immer noch um 50% zu hoch.
- Ich sage mir, ich muss alles schaffen
- Ich setze keine klaren Prioritäten
- Wenn ich etwas gern machen würde, sage ich mir: „Ich habe keine Zeit.“
- Ich sorge nicht für mich.
- Ich plane keine Zeit für Spaziergänge ein.
- Ich plane keine Zeit für Gemeinschaft, Freunde und meine Partnerin ein.
- Ich arbeite ohne Pausen.
- Ich sage mir selbst, dass ich nur eine einzige Möglichkeit habe.
- Ich bin mir nicht bewusst, dass ich OK bin, so wie ich bin.
- Ich sage mir selbst und Freunden, wie gestresst ich bin.
- Wörter wie, „ich kann nicht“, „ich muss“ stecken in jedem 2. Satz.
- Wenn ich bemerke, dass ich in die „Ich bin nur liebenswert, wenn ich etwas leiste“ Falle getappt bin, sage ich mir selbst: „Na klar, das ist typisch. Wann bekommst du das endlich gebacken?“ und nicht „Das ist OK. Wir wollen alle geliebt sein.“
- Wenn ich mich gestresst fühle, sage ich mir, dass ich keinen Grund habe, gestresst zu sein und mit mir wohl etwas verkehrt sein muss.
- Wenn ich Stress habe, ignoriere ich den Stress und arbeite weiter.
- Wenn ich bemerke, wie gestresst ich bin, sage ich mir selbst, dass ich wohl nicht normal bin, mir so viel Stress zu machen.
- Ich vergleiche mich mit anderen. Besonders mit denen, die scheinbar mehr arbeiten wie ich.
- Wenn ich sehe, dass andere mehr arbeiten, schließe ich daraus, dass mit mir was nicht stimmen kann und nicht, dass wir alle verschieden sind und jeder sein/ihr bestes auf seine Weise gibt und Menschen prinzipiell nicht vergleichbar sind.
- Ich glaube, ich muss allem gerecht werden.
- Ich meditiere nicht mehr.
- Ich halte meinen Rhythmus nicht mehr ein.
- Ich schlafe notorisch zu wenig, mache deswegen mehr Fehler und muss daher noch mehr nacharbeiten, um Vereinbarungen einzuhalten.
- Ich sage mir: „Ich habe keine Zeit zum Schlafen.“
- Ich sage mir: „Ich habe keine Zeit zum Kochen und für Sport.“
- Ich achte nicht auf meine Körperempfindungen und -signale.
- Am Morgen, wenn ich plane, was ich am Tag schaffen will, schreibe ich alles auf, was mir einfällt und plane keine Pufferzeiten ein.
- Ich plane überhaupt nicht und will trotzdem allem gerecht werden.
- Ich nehme mir nie Zeit für wichtige, nicht dringliche Aufgaben sondern bin immer beschäftigt mit dringlichen, unwichtigen Aufgaben.
- Ich sage mir selbst: “Ich muss rundum die Uhr erreichbar sein.”
- Ich antworte sofort auf alle Nachrichten, ohne zu überlegen, ob es wirklich notwendig ist, sofort zu antworten.
- Wenn ich aufstehe, geht mein erster Blick aufs Handy, um zu schauen, welche neue Nachrichten ich bekommen habe.
- Ich arbeite während ich esse.
- Ich arbeite während ich Zähneputze.
- Wenn mich Freunde fragen, ob wir etwas unternehmen, sage ich: „Ich habe keine Zeit.“
- Ich habe kein System, wie ich Dinge erledige.
- Wenn ich bemerke, dass ich kein System habe, sage ich mir selbst: „Nicht einmal ein Task-Management System kannst du aufsetzen!“
- Ich gehe nicht liebevoll und empathisch mit mir um.
- Ich denke nicht, dass ich gut bin, so wie ich bin.
- Wenn ich bemerke, dass ich glaube, nicht OK zu sein, sage ich nicht: „Das ist OK, jeder Mensch zweifelt.“
- Ich will alles perfekt machen.
- Ich fasse nicht die Absicht, das Beste zu leisten, was mir unter den Umständen möglich ist und was ich für sinnvoll halte.
- Wenn ich mich gestresst fühle, sage ich mir: „Das ist halt so“ und finde mich damit ab.
- Wenn ich mich notorisch gestresst fühle, halte ich nicht inne um meinen Kurs zu korrigieren.
- Ich schaue nie in die Sterne und bemerke auch nicht wie klein meine Probleme im Vergleich zum Universum sind.
- Ich frage mich nicht, was ich machen will.
- Ich mache Dinge, die ich nicht machen will.
- Ich sage zu allen Bitten „Ja“.
- Nur zu mir selbst sage ich „Nein“.
- Wenn ich mich am morgen in den Spiegel schaue sage ich mir: „Du siehst wieder schrecklich aus!! Ich habe dir ja gesagt, dass du früher ins Bett gehen solltest!“ und nicht „Guten Morgen du Wunder der Natur, in welcher Weise willst du heute dein und das Leben anderer bereichern?
- Ich frage mich nicht, was ich will sondern, was andere von mir wollen.
- Wenn ich bemerke, dass ich mich wieder gefragt habe, was andere von mir wollen, sage ich mir, ich sei hoffnungslos.
- Wenn ich mich hoffnungslos fühle, verbinde ich mich nicht mit meinen Bedürfnissen und Körperempfindungen.
- Ich halte meinen Tag/Nachtrhythmus nicht ein.
- Ich nehme mir jeden Tag vor früh aufzustehen, stehe dann aber 1-2 Stunden später auf als beabsichtigt.
- Ich korrigiere meine falschen Versprechungen nicht, sondern sage mir, dass mit mir etwas nicht stimmen kann, weil ich die Versprechungen nicht einhalte.
- Ich sehe keinen Sinn in den Dingen, die ich mache und mache nicht die Dinge, die ich für sinnvoll halte.
- Ich bin immer völlig identifiziert mit meinen Gedanken und bemerke nicht, wie „es“ in mir denkt und dass ich viel mehr als meine Gedanken bin.
Was schließe ich daraus, dass ich 59 Strategien gefunden habe, mich selbst zu stressen?
Mein Stress-Erleben ist veränderbar und ich habe Einfluss darauf!
Manche dieser Strategien können auch für dich wirksam sein, andere spielen für dich keine Rolle. Komme deinen eigenen Denk-, Verhaltens-, und Gewohnheitsmustern auf die Spur und stell auch dir die Frage:
Was kannst du tun, damit du dich gestresst fühlst?
Schreibe einen Kommentar mit so vielen Strategien, wie dir einfallen. Mit deiner Hilfe wird dieser Artikel zur ultimativen Anleitung, wie wir Stress aufbauen können.
Nächste Woche veröffentliche ich einen Artikel mit Strategien, die uns helfen, in einer optimalen Balance zwischen Entspannung und Spannung zu sein.
Obwohl, dieser Artikel heißt: 59 einfache Strategien, die dir helfen, Stress aufzubauen bin ich jetzt wesentlich entspannter. 😉 Wie geht’s dir?
Alles Liebe,
Raphael
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und Pixabay
Ich bin ein bisschen erleichtert, dass ich nicht die einzige bin die solche Sachen denkt und dass wenn man sich nicht wirklich mit sich selbst beschäftigt und nur „das Außen“ in den Fokus stellt und sich dadurch identifiziert man eigentlich wirklich nur mehr getrieben ist.Danke dir
Hey Gudi, danke für dein Kommentar – also wir sind zumindest schon mal zwei, die so denken. 😉
1. Ich beginne Gespräche die ich nicht führen will.
2. Wenn ich merke ich will jetzt nicht weiterreden, rede ich trotzdem weiter.
3. Ich öffne Facebook und lese Sachen die mich nicht interessieren.
4. Ich schiebe unwichtige Tätigk eiten vor wichtige Tätigkeiten.
5. Ich verbringe viel Zeit damit Kleinigkeiten zu perfektioinieren.
6. Ich spreche Wesentliches nicht an, sondern mache dumme Witze.
7. Ich lenke mich ab statt mich auf das zu konzentrieren was ich wirklich machen will.
8. Ich lasse mich von kurzfristigen Glücklichmachern (z.B. Fernsehen, Schokolade, Partys) verführen, statt selbst Verantwortung für mein Glück zu übernehmen und meine Situation langfristig zu verbessern.
9. Ich konzentriere mich auf Dinge die mich stören statt mich über meine erfüllten Bedürnfisse zu freuen, das Leben zu genießen und voll aufzutanken damit ich die Energie habe die ich brauche um mein Leben noch schöner zu gestalten.
Danke für deine Ergänzungen! 😉
Ich schiebe vieles auf Andere und denke, die stressen mich, nicht ich mich selbst.
Ich verzichte auf meine Hobbys, da mir die Zeit fehlt… würde sie aber gerne umsetzen.
Ich habe irgendwie keinen Plan.
Ich lasse mich vom Außen zu sehr aus der Bahn werfen.
Ich habe das Gefühl, nur für andere da zu sein und nicht für mich.
Für Auszeiten fehlt mir die Zeit, denke ich; bzw. habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir mal eine Auszeit gegönnt habe.
Ich kümmere mich nicht um mich selbst.
Mein Tag ist immer zu kurz.
Ich arbeite im Schlaf weiter und werde nicht fertig.
Ich kann mich nicht selbst organisieren.
Ich trödle, weil ich keinen Antrieb für Wichtiges finde.
Was ich mir am Morgen vorgenommen habe, wird meistens nicht umgesetzt.
Ich lasse mich immer wieder aus meinem mir selbst vorgegebenen Rhyhtmus, den ich ja gar nicht hatte, herausbringen.
Meine Vorhaben für den Tag gleichen sich in keinster Weise mit dem, was ich wirklich bis zum Abend getan habe.
Ich kann nicht richtig entspannen.
Ich möchte meditieren aber mir fehlt die Zeit und die Ruhe.
Ich funktioniere…
Hallo Marianne,
juhu – großartige Ergänzungen! Danke – kann mir gut vorstellen, dass diese Strategien bei mir auch funktionieren. 😉
LG,
Raphael
Hi Raphael!
Ja, das wird ein hartes Stück Arbeit, denn ich leide schon sehr lange darunter. Aber ich will es schaffen, aus diesem Sumpf raus zu kommen! Danke für deine super Seiten! Sie sind sehr hilfreich und öffnen mir die Augen 😉
Hi Marianne, das schaffst du bestimmt. In jedem Sumpf gibt es Holzpfade, um sich sicher durch zu manövrieren oder du hast noch nicht die passenden Gummistiefel gefunden? 😉 Danke für deinen Kommentar!